Diabetes und Schlafapnoe schadet dem Herzen
Veröffentlicht am 13. November 2009 von Dr. med. Karin Wilbrand
In jeder diabetologischen Praxis sollte nach nächtlichem Schnarchen und dem Auftreten von Tagesmüdigkeit geforscht werden, weil die Koinzidenz von Übergewicht, kardialen Herzerkrankungen und Schlafapnoesyndrom bei Diabetikern enorm hoch ist. Zur Therapie dieser Komorbiditäten ist die Gewichtsreduktion oberstes Ziel und nachweislich erfolgreich.
Dass sowohl die Schlafapnoe als auch ein Diabetes mellitus Typ 2 mit der Adipositas assoziiert sind und häufig gemeinsam mit dem metabolischen Syndrom vorliegen, berichtete Privatdozent Dr. Igor Alexander Harsch von der Medizinischen Klinik Erlangen. Besonders vor dem Hintergrund, dass mit einer Reduzierung des Körpergewichts sowohl die Schlafapnoe als auch die diabetische Stoffwechsellage verbessert werden. Ein enger Zusammenhang zwischen Schnarchen und dem Risiko für eine gestörte Glukosetoleranz, Insulinresistenz und Diabetes wurde in Dänemark, Schweden und den USA bereits vor mehreren Jahren nachgewiesen.
Eine direkte Kausalität zwischen beiden Erkrankungen wurde bisher nicht wissenschaftlich belegt, es besteht aber eine hohe Komorbidität, so der Referent, und mehr noch scheinen sich die beiden Erkrankungen gegenseitig zu fördern. Vor allem die Insulinresistenz wird sowohl bei Diabetes als auch bei Schlafapnoe festgestellt, obwohl auch ein manifester Diabetes und eine autonome Polyneuropathie die Entstehung der Schlafapnoe begünstigen könnte.
Es gibt noch keine verlässlichen Daten zur Inzidenz der Schlafapnoe bei Diabetikern, beklagte der Referent, der aber aus eigenen Untersuchungen an mehreren hundert Diabetikern diese Gemeinsamkeit bei mehr als 30 Prozent registrieren konnte. Er plädierte dafür, dass der wissenschaftliche Nachweis geführt werden solle, dass mit der Behandlung der Schlafapnoe, etwa mittels einer nasalen kontinuierlichen Überdruckbeatmung (nCPAP), auch eine Verbesserung der diabetischen Stoffwechsellage und damit einer Reduktion des kardiovaskulären Risikos erreicht wird. Mit der Anwendung eines nCPAP werden die nächtlichen Atemstillstände in den meisten Fällen zum gesunden Niveau verbessert.
Gleichzeitig hat dies eine Blutdruck senkende Wirkung bei den Schlafapnoikern, die Tagesmüdigkeit und das Unfallrisiko sinken und die Mortalität entspricht wieder der Altersnorm.
Aus eigenen Studien leitete der Referent ab, dass sich offenbar die Glukosetoxizität vermindert, ebenso stieg die Insulinsensitivität an.
In der Studie von West et al. (OSAS) wurden 42 männliche Diabetiker mit einem Durchschnitts-BMI von 36 kg/m2 in eine nCPAP- und eine Placebogruppe randomisiert, es kam nicht zur Verbesserung des HbA1c. Bisher werden aber nur drei bis vier Therapiemonate überschaut, sagte Harsch, der auf die Notwendigkeit einer Endpunktstudie bei Diabetikern mit obstruktiver Schlafapnoe hinwies, weil das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse durch adäquate nCPAP-Therapie reduziert werden kann.
Tags: Adipositas, Diabetes, Glukosetoxizität, nCPAP, OSAS, Schlafapnoe
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