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Psoriasis und Adipositas speisen sich aus gemeinsamer genetischer Quelle

Veröffentlicht am 27. Juli 2012 von

Unter einer Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) zu leiden, ist nicht einfach. Ist die Haut an unterschiedlichen Stellen mit Schuppen belegt und es rieselt auf die dunkle Kleidung, ist man nur bemüht, die befallenen Regionen möglichst mit Kleidung zu bedecken.

Eine bittere Nachricht kommt von den Forschern und Wissenschaftlern, denen seit langem bekannt ist, dass die Psoriasis einer chronischen Entzündung im Körper gleichkommt. Das ist aber noch nicht alles: die mittelschwere bis schwere Schuppenflechte ist ein eigenständiger Risikofaktor für die Entstehung eines Diabetes, einer Fettstoffwechselstörung sowie Übergewicht oder Adipositas. Diese Erkrankungen gehen ebenfalls mit einer chronischen Entzündung einher und sind für viele Begleiterkrankungen verantwortlich. So zeigt sich bei Diabetes, Fettstoffwechselstörung und Übergewicht sowie der Psoriasis ein enger Zusammenhang zur Entwicklung einer Atherosklerose (Gefäßverkalkung), einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall.

Was in diesem Krankheitsreigen nun Henne oder Ei ist, konnte noch nicht eindeutig geklärt werden. Sicher festgestellt wurde, dass die Hälfte der beim Arzt behandelten Psoriasis-Patienten gleichzeitig zum Kollektiv der Menschen mit Übergewicht oder Adipositas (BMI > 30 kg/m2) gehören. Auch diese Veränderungen mit den hohen Fettansammlungen im Bauchbereich gehen mit einer chronischen Entzündung einher.

Die Fettzellen sind metabolisch aktiv, so die Feststellung der Wissenschaftler, und weit davon entfernt, nur ein Reservoir für die zu großen Mengen hochkalorischer Nahrung zu bilden. Die Fettzellen (Adipozyten) setzen Botenstoffe frei, die nicht nur den Hunger verstärken und immer mehr Nahrung fordern, sondern die auch das Immunsystem dazu stimulieren, größere Mengen an Entzündungsmarker (Interleukin, TNF-α, Leukozyten) freizusetzen.
Den Link von der Psoriasis zum Übergewicht und der Adipositas rekonstruierte Professor Kristian Reich vom Dermatologikum in Hamburg, in dem er die Veränderung der Fettzell-spezifischen Marker Resistin und Adiponektin vorstellte. Bei schwerer Psoriasis sind die Marker verändert: Resistin, das den Hunger fördert, liegt in zu hoher Konzentration vor und das Hungergefühl ist ebenfalls hoch. Die Konzentration von Adiponectin, das den Hunger reguliert, fällt ab und die normale Hungerbremse ist gelöst.

Resistin und Adiponectin sind in ähnlicher Weise gestört bei Patienten mit Übergewicht und Adipositas. Reich konnte zeigen, dass sich Übergewicht und die Schuppenflechte aus einer gemeinsamen genetischen Quelle speisen, und sich ungünstiger Weise gegenseitig negativ beeinflussen.

Daraus lässt sich ableiten, dass die Begleiterkrankungen (Komorbiditäten), wie z.B. Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall nicht nur die langjährig Erkrankten gefährdet, sondern aufgrund der genetischen Ausstattung und schädlichen Umweltfaktoren bereits bei jugendlichen Betroffenen ein hohes Risiko darstellen.
Wenn die Adipozyten des Übergewichtigen und Adipösen Faktoren produzieren, die eine Schuppenflechte negativ beeinflussen und verschlimmern können, andererseits die Schuppenflechte die Faktoren erhöht, die mit einer Gewichtszunahme verbunden sind, entsteht ein Teufelskreis, der die Psoriasis schlimmer und aggressiver werden lässt und gleichzeitig das kardiovaskuläre Risiko ansteigen lässt.

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, ist nach Ansicht aller Experten die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Hausärzte, Internisten und Dermatologen gefordert. Während der Hautarzt sich mit der Verbesserung der Psoriasis und deren Risikofaktoren auseinandersetzt, ist es die Sache von Hausärzten und Internisten, Erkrankungen wir Fettstoffwechselstörung, Diabetes und Blutdruckveränderungen zu therapieren und seinen Patienten bei einer Gewichtsreduktion zu Seite zu stehen.
Psoriasis

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