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der Adipositas Stiftung Deutschland

Erster SCOPE Kurs in Freiburg ein großer Erfolg!

Veröffentlicht am 12. November 2008 von

Um die Betreuung und Behandlung adipöser Patienten mit und ohne Komorbiditäten, wie Diabetes mellitus Typ 2, Hypertonie etc., zu verbessern, braucht es qualifizierte Spezialisten sowie einen strukturierten und koordinierten Ansatz. Aus diesem Grund wurde von der Europäischen und der Internationalen Adipositas Gesellschaft (EASO und IASO) das SCOPE Programm (Specialist Certification of Obesity Professional Education) entwickelt. Es soll dazu beitragen, die Qualität der Aus- und Weiterbildung im Bereich Management von Übergewicht und Adipositas, sowie die Behandlung von Patienten mit Übergewicht und Adipositas zu verbessern. Außerdem soll durch die Benennung von SCOPE-Experten das Auffinden der richtigen Ansprechpartner für Patienten und Gesundheitsversorger erleichtert werden.

Im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Adipositas-Gesellschaft in Freiburg wurde erstmalig in Zusammenarbeit mit der EASO ein SCOPE Kurs für den deutschsprachigen Raum angeboten. Dazu waren alle Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, aber auch der Schweiz und Öster-reich eingeladen! Und es kamen so viele, dass der Raum nicht ausreichte und dieser während des Seminars gewechselt werden musste.

Professor Stephan Rössner aus Stockholm hat als einer der internationalen Koordinatoren des SCOPE Programms ein besonderes Interesse an einer bestmöglichen Verbreitung dieser Weiterbildung. Aufgrund der Adipositasepidemie sei dringend ein strukturierter und koordinierender Ansatz erforderlich. Das ursprünglich für Europa geplante SCOPE Programm wurde mittlerweile weltweit angenommen. Momentan werden die Zertifikate nur für Ärzte ausgegeben, aber es ist geplant, auch weitere wichtige Mitarbeiter im interdisziplinären Team zu integrieren, z.B. ErnährungstherapeutInnen und medizinisches Trainingspersonal.

Professor Jacob erinnerte, dass besonders die intraabdominelle Fettverteilung eine Schlüsselrolle zur Entwicklung kardiometabolischer Risikofaktoren spielt. Eine Therapie des kardiometabolischen Syndroms sollte daher kausal ansetzen, d.h. vorrangig ein Gewichtsmanagement durch Umstellung des Lebensstils. Ärzte sollten darauf achten, dass nicht durch die Behandlung der einzelnen Symptome des kardiometabolischen Syndroms (z.B. Hypertonie+Betablocker), andere Bereiche (wie z.B. Grundumsatz, Lipide und Insulinsensitivität) verschlechtert werden.

Professor Aloys Berg, Freiburg, schilderte, dass die sehr wirksamen Änderungen des Lebensstils leider nicht konsequent genutzt werden. Viele Patienten können die Lebensstiländerungen nur schwer in den Alltag integrieren, daher ist eine ständige Begleitung und Motivation erforderlich. Eine Möglichkeit dazu bietet das MOBILIS Programm.

Teilweise wenig beachtete Faktoren, die zum Übergewicht beitragen können, wurden von PD Dr. Horber aus Winterthur zusammengefasst. So spielen u.a. Schlafdauer, Raumtemperatur, aber auch neuere Faktoren wie das Bisphenol A, das z.B. in Plastikflaschen gefunden wird, relevante Rollen. Er wies auf die Interaktion vieler Faktoren hin: „Bereits kleine Fehler pro Tag führen zu langfristig dramatischer Gewichtszunahme“.

Professor Toplak aus Graz widmete sich den zusätzlichen Möglichkeiten zur Pharmakotherapie der Adipositas und wies darauf hin, dass diese nur Hilfen beim Gewichtsmanagement sein können und immer nur auf dem Boden eines vernünftigen Lebensstils einzusetzen sind. Er gab praktische Tipps, wann welches Medikament eher geeignet ist und daher gezielt eingesetzt werden sollte.

Zum Schluss berichtete Professor Wechsler aus München über die in den letzten Jahren entwickelten Konzepte in der Ernährungsmedizin, die zu der Qualifikation „Schwerpunktpraxis Ernährungsmedizin“ geführt haben. Bisher haben hierzulande nur einige die dafür erforderlichen Qualifikationen, allerdings sieht er den Bedarf in Deutschland als sehr groß an.

Zum Abschluss dankte Professor Rössner im Namen der EASO für das große Interesse; es war wahrscheinlich einer der größten SCOPE Kurse überhaupt – denn es hatten fast 100 Personen teilgenommen!

Professor Stephan Jacob aus Villingen-Schwenningen ist als SCOPE Beauftragten der DAG nominiert.

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