Mit den Kilos sinkt das Krebsrisiko
Veröffentlicht am 20. August 2008 von Dr. med. Karin Wilbrand
Seit den fünfziger Jahren haben Wissenschaftler erkannt, dass Übergewicht und Adipositas mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden ist. Während die Bevölkerung vor 20 Jahren noch deutlich schlanker war, zeichnet sich seit dieser Zeit ein wachsendes gesundheitliches Problem ab, weil die Bundesbürger immer dicker werden. Der kollektive Taillen- und Hüftumfang nimmt in den letzten Jahren stark zu.
Den Ergebnissen unterschiedlicher Studien und Bevölkerungsuntersuchungen weisen nach, dass nahezu 60 Prozent der Männer übergewichtig sind und bei den Frauen deutlich mehr als 40 Prozent ein zu hohes Körpergewicht aufweisen. Damit verbunden ist auch ein Anstieg der Krebserkrankungen, die durch das Übergewicht getriggert werden.
Nach Schätzungen amerikanischer Wissenschaftler sind etwa 14 Prozent aller krebsbedingten Sterbefälle bei Männern durch Übergewicht bedingt und bei Frauen erhöht sich die Rate auf 20 Prozent der Krebstoden, die durch den hohen Körperfettanteil verantwortet sind.
Es ist vor allem auffallend, dass ganz bestimmte Organe durch Karzinome gefährdet sind, wenn das Körpergewicht unverhältnismäßig hoch ist. Vor allem die Gallenblase, Leber, Eierstöcke und Gebärmutterschleimhaut sind betroffen. Auch vermehrte Krebserkrankungen der Brust, des Darmes und der Prostata werden im Zusammenhang mit Übergewicht diskutiert.
Warum ein erhöhter Anteil an Körperfett die Krebserkrankungen fördert, ist noch weitgehend ungeklärt. Es wird davon ausgegangen, dass das Hormon der Bauchspeicheldrüse, Insulin, dabei eine Rolle spielen kann. Bei Übergewicht und Fettleibigkeit ist dieses Hormon im Körper erhöht, dem normalerweise die Aufgabe zufällt, die Zuckermoleküle in die Zellen zu befördern. Weil Insulin aber auch zu den Wachstumshormonen gehört, könnte die Vermehrung bösartiger Zellen damit zusammen hängen.
Auch das weibliche Hormon Östrogen wird als Verursacher bösartiger Zellwucherungen verdächtigt, weil es bei Übergewichtigen Frauen deutlich höher ist als bei Normalgewichtigen. Brust- und Gebärmutterkrebs werden mit diesem Phänomen in Beziehung gebracht.
Bei Übergewichtigen besteht auch ein permanent erhöhter Entzündungsstatus, was anhand der Entzündungszellen nachweisbar ist. Möglicherweise ist an der Freisetzung der Entzündungsstoffe das Immunsystem beteiligt, und eine dauerhafte Entzündung im Organismus kann ebenfalls die Krebsentstehung fördern.
Die logische Schlussfolgerung ist demnach, dass Gewichtsreduktion durch Sport und gesunde Ernährung eine veritable Maßnahme ist, das Risiko einer Krebserkrankung herabzusetzen. Außerdem wird durch Sport das Immunsystem gestärkt und kann die Entzündungszellen wieder abbauen. Die Durchblutung wird verbessert, das Körperfett verringert und das Herz-Kreislaufsystem trainiert.
Die oft vernachlässigte Kalorienquelle des erhöhten Alkoholkonsum trägt zum Übergewicht und auch zur Steigerung der Entzündung bei. Rauchen überschwemmt den Körper mit freien Sauerstoffradikalen und anderen toxischen Stoffen, auf die der Körper mit Entzündungszeichen reagiert. Mit der Reduzierung dieser „Genussmittel“ kann das Risiko für unterschiedliche Krebserkrankungen gesenkt werden.
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