Adipositas-Netzwerk Mecklenburg-Vorpommern Gewinner im Ideenwettbewerb
Veröffentlicht am 20. April 2009 von Richard Kessing
In den westlichen Industrieländern beobachtet man eine stetige Zunahme von Übergewicht und Adipositas, so dass Experten bereits von einer Epidemie sprechen. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ist Übergewicht in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen. Im „bundesweiten Kinder- und Jugendgesundheits-Survey (KiGGS)“, der 2007 publiziert wurde, war nahezu jedes 6. Kind bzw. Jugendlicher übergewichtig oder adipös. Parallel dazu steigt die Häufigkeit von Diabetes mellitus, arterieller Hypertonie und kardiovaskulären Erkrankungen. Dieser Anstieg wurde nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen registriert. Neben Begleit- und Folgeerkrankungen geht die Adipositas auch mit deutlicher Einschränkung der Lebensqualität einher.
Strategien zur Gewichtsreduktion sind nur dann erfolgreich, wenn sie gleichzeitig zur Verbesserung der Risikofaktoren, des Gesundheitsverhaltens (Bewegung, Ernährung) sowie einem Anstieg der Lebensqualität führen. Dies gelingt allerdings in der Regel nur dann, wenn interdisziplinäre Teams aus Ärzten mit ernährungsmedizinischer Zusatzausbildung, Psychologen und Pädagogen mit Gruppenerfahrung sowie Bewegungs- und Ernährungsexperten in entsprechenden Einrichtungen oder Netzwerken langfristig solche Programme begleiten.
Schon 2006 wurde das Adipositas-Netzwerk Mecklenburg-Vorpommern unter dem Dach des Vereins Vernetzte Gesundheit in Greifswald gegründet. Ziel dieses Netzwerkes ist es, fachspezifische Fragen zur Betreuung übergewichtiger und adipöser Kinder und Jugendlicher aufzugreifen und zu bearbeiten. Synergieeffekte sollen erschlossen und ausgebaut werden, so dass die Betroffenen davon profitieren, und eine zielgerichtete, wohnortnahe Betreuung ermöglicht wird. Dies ist ein wesentlicher Beitrag zur Förderung der öffentlichen Gesundheit durch wirksames Gegensteuern gegen die Adipositas. Rehaeinrichtungen, Kliniken, Krankenkassen, niedergelassene Ärzte, Psychologen, Ernährungsberater, Physiotherapeuten, Sporttherapeuten sowie Sportvereine und öffentliche Einrichtungen, wie Gesundheits- und Jugendämter, Schulen und Kitas sollen miteinander vernetzt werden.
Der Aufbau eines Adipositas-Netzwerks in Mecklenburg-Vorpommern ist Teil einer Strategie des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus zur Etablierung unterschiedlicher Gesundheitsnetzwerke, mit dem sich das Land in einem enorm wachsenden und unter einem hohen Wettbewerbsdruck stehenden Gesundheitsmarkt behaupten will.
Das Projekt zum Aufbau eines Adipositas-Netzwerks Mecklenburg-Vorpommern gehört zu den Gewinnern des Ideenwettbewerbes „Gesundheitswirtschaft 2008“. Darüber hinaus wird das Projekt „Netzwerkmanagement Adipositas-Netzwerk Mecklenburg-Vorpommern“ aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt.
Die Arbeit des Vereins und des verantwortlichen Managements konzentriert sich auf den Ausbau des Verbundes, um möglichst alle Kompetenzen im Land zu integrieren. Außerdem soll das Präsentationskonzept ausgebaut werden, um Präventionsarbeit zu leisten, über das Netzwerk und dessen Partner zu informieren und den Betroffenen Anlaufstellen zu nennen.
Tags: Adipositas-Netzwerk, Gesundheitswirtschaft 2008, Mecklenburg-Vorpommern, Synergieeffekte