Übergewicht in der Schwangerschaft birgt Risiken für Mutter und Kind
Veröffentlicht am 23. Dezember 2008 von Dr. Petra Kreuter
Während jeder Schwangerschaft können leider gesundheitliche Probleme auftreten. Wie jetzt aber eine aktuelle Studie zeigt, sind werdende Mütter, die bereits zu Beginn der Schwangerschaft adipös waren, häufiger davon betroffen als jene, die zu dem Zeitpunkt ein normales Gewicht aufwiesen.
Um zudem auch gesundheitliche Risiken des mütterlichen Übergewichts für den Nachwuchs aufzudecken, werteten Forscher der Universität Greifwald und Kollegen von drei weiteren Universitäten Daten von insgesamt knapp 500 000 Schwangeren aus, die zwischen 1998 und 2000 jeweils ein Kind zur Welt brachten. 64,1 % der Frauen waren am Anfang der Schwangerschaft normalgewichtig mit einem BMI zwischen 18,50 und 24,99, während 10,3 % einen BMI ≥ 30 aufwiesen. Ein BMI ≥ 40 fand sich bei 0,8 % der Frauen.
Die Forscher schauten nun nach häufigen Komplikationen während der Schwangerschaft und der Geburt und ferner, ob sich das Übergewicht auf die Gesundheit des Neugeborenen auswirkte.
Dabei zeigte sich, dass bei den Schwangeren mit steigendem Ausgangs-BMI auch die Häufigkeit der untersuchten Krankheiten zunahm. So litten nur 1,2 % der normalgewichtigen Frauen unter Bluthochdruck, während es bei denen mit einem BMI zwischen 30,00 und 34,99 bereits 7,1 % waren. 12,5 % der Frauen mit einem BMI zwischen 35,00 und 39,99 hatten Bluthochdruck, und bei denjenigen mit einem BMI ≥ 40 lag der Anteil bei 18,3 %.
Ein ähnliches Bild bot sich bei der erhöhten Eiweißausscheidung im Urin, bei Wassereinlagerungen, bei Schwangerschaftsdiabetes sowie bei der sogenannten Präeklampsie und Eklampsie. Die Präeklampsie, die die Vorstufe der Eklampsie darstellt, ist durch die Leitsymptome Bluthochdruck und erhöhte Eiweißausscheidung gekennzeichnet. Die Eklampsie geht mit weiteren Komplikationen, wie z.B. Krämpfen, einher.
Aber auch beim Fetus wirkte sich das Übergewicht der Schwangeren aus. Mit steigendem BMI erhöhten sich die Raten von abnormen fetalen Herzschlägen kurz vor der Geburt sowie vom sogenannten cephalo-pelvinen Missverhältnis, d.h. der Diskrepanz zwischen der Größe des kindlichen Kopfes und dem Geburtsweg. Letzteres war möglicherweise der Grund für die höhere Kaiserschnittrate bei den Schwangeren mit einem BMI ≥ 40, die bei 32 % lag. Zudem wuchs mit steigendem BMI der Mütter die Zahl der Neugeborenen, deren Geburtsgewicht über dem Durchschnitt lag. Des Weiteren kam es auch vermehrt zu Frühgeburten, sprich Entbindungen vor der 37. Schwangerschaftswoche, je adipöser die Schwangere war.
Den Forschern zufolge bedarf eine übergewichtige Schwangere daher besonders sorgfältiger ärztlicher Überwachung, um Komplikationen sowohl für sie als auch für ihr Ungeborenes auszuschließen bzw. so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln. Bei bekanntem Kinderwunsch wäre eine Gewichtsabnahme vor Eintritt der Schwangerschaft die Methode der Wahl, um spätere Risiken zu reduzieren.
LITERATUR:
Voigt M et al. (2008). Obesity and Pregnancy – A Risk Profile. Z Geburtshilfe Neonatol 212: 201-205.
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