Der Schlüssel zum längeren Leben
Veröffentlicht am 1. Juli 2009 von Richard Kessing
Fast alle Diäten versprechen das Gewicht langfristig zu reduzieren und dabei gesund zu bleiben. Leider bleibt es oft bei leeren Versprechungen. Vergleichende Untersuchungen zu den Auswirkungen der länderspezifischen Essgewohnheiten gibt es bereits seit den fünfziger Jahren. Wir haben im Blog bereits eine ganze Reihe von Beiträgen zu den gesundheitlichen Auswirkungen bestimmter Kostformen publiziert.
Mit Pluspunkten schneidet dabei immer die mediterrane Diät ab. Nicht nur weil sie gut schmeckt und ausgewogen ist. In den bereits erwähnten Untersuchungen aus den fünfziger und sechziger Jahren konnte bereits eine signifikant höhere Lebenserwartung in Verbindung mit einem selteneren Auftreten der koronaren Herzkrankheit bei den Menschen beobachtet werden, die sich auf mediterrane Weise ernährten. Bereits damals vermutete man, dass der positive Effekt vor allem auf dem Verzehr der ungesättigten Fettsäuren im qualitativ hochwertigen Olivenöl, dem reichlichen Verzehr von Gemüse und dem relativ geringen Anteil an Fleisch und tierischen Fetten an der Ernährung beruht. Auch ein möglicher Einfluss des in den Mittelmeerländern üblichen mäßigen Konsums von Rotwein wurde untersucht.
Eine Arbeitsgruppe der Harvard School of Public Health in Boston, USA, ging nun der Frage nach, welche der einzelnen Komponenten einer mediterranen Diät am besten lebensverlängernd wirkt. Dazu werteten sie die Daten von mehr als 23.000 griechischen Männern und Frauen im Alter zwischen 20 und 86 Jahren aus. Zur Analyse bildeten sie neun Gruppen aus den bevorzugten Bestandteilen einer mediterranen Diät:
- Gemüse
- Hülsenfrüchte
- Früchte und Nüsse
- Milchprodukte
- Getreideprodukte
- Fleisch und Fleischprodukte
- Fisch und Meeresfrüchte
- das Verhältnis von einfach ungesättigter zu gesättigter Fettsäure
- Alkohol
Die Ergebnisse haben sie in dem renommierten Fachblatt „British Medical Journal“ veröffentlicht. (Trichopoulou A, Bamia C, Trichopoulos D. Anatomy of health effects of Mediterranean diet: Greek EPIC prospective cohort study. BMJ; 2009: 338:b2337).
Ein moderater Alkoholkonsum hatte nach dieser Studie den größten Anteil an der Reduktion der Mortalität (23,5% des Gesamteffekts), gefolgt vom geringen Verzehr von Fleisch (16,6% des Gesamteffekts), hohem Verzehr von Gemüse (16,2 % des Gesamteffekts), Verzehr von Früchten und Nüssen (11,2 %), Verhältnis einfach ungesättigter zu gesättigter Fettsäuren (10,6%), Verzehr von Hülsenfrüchten (9,7%).
Der vermehrte Verzehr von Getreideprodukten und wenig Milchprodukten hatte nur einen Anteil von 5% am Gesamteffekt zur Reduktion der Mortalität, während der Konsum von Fisch zu einem nicht signifikanten Anstieg der Mortalität führte.
Interessanterweise waren viele der Studienteilnehmer, wie es typisch ist für die griechische Bevölkerung, übergewichtig oder sogar adipös. Viele Männer gehörten zum Kollektiv der Raucher. Daher sind die Ergebnisse dieser Untersuchung schon erstaunlich, insbesondere der ausgeprägte Einfluss des Alkoholkonsums auf die Reduktion der Sterblichkeit macht nachdenklich. Möglicherweise entfalten die besonders im Rotwein enthaltenen Phenole, wie das Resveratrol, außerordentliche Herz- und Kreislaufschützende Wirkungen.
Allerdings belegt diese Studie, dass nicht ein einzelner Bestandteil der mediterranen Diät lebensverlängernd wirkt. Der Schlüssel für ein längeres Leben liegt letztendlich in einer gesunden Lebensführung.
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