Adipositasprävention bei Grundschulkindern erfolgreich
Veröffentlicht am 26. Mai 2009 von Richard Kessing
Adipositas im Kindes- und Jugendalter stellt ein steigendes Gesundheitsproblem in unserer Gesellschaft dar. Ursachen dieser Entwicklung sind einerseits die genetische Konstellation, andererseits aber Überernährung, der Konsum zuckerhaltiger Softdrinks und zu wenig körperliche Bewegung. Die im Rahmen des „KIGGS“ Projektes erhobenen gesundheitlichen Daten bei Kindern und Jugendlichen belegen einen bedenklichen Trend: bereits die Hälfte der adipösen Kinder und Jugendlichen haben nämlich bereits eine Folgeerkrankung, wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Diabetes mellitus oder orthopädische Komplikationen.
Mittlerweile sind sich alle Experten einig, dass frühzeitige Programme den größten Erfolg zur Prävention von Übergewicht und Adipositas sichern und mögliche Folgeerkrankungen rechtzeitig verhindern. Daher haben sich bundesweit eine Reihe unterschiedlicher Präventionsprogramme mit Kindern im Vorschul- bzw. Grundschulalter etabliert.
URMEL-ICE („Ulm Research on Metabolism, Exercise and Lifestyle Intervention in Children“) ist eine schulbasierte, kontrollierte und randomisierte Studie zur Prävention von Übergewicht und Adipositas, die von 2005-2007 in 32 Schulen in der Region Ulm/Neu-Ulm durchgeführt wurde.
Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim wurden erste Ergebnisse der Wirkung der Intervention präsentiert. Zu diesem Zeitpunkt lagen Daten von 964 Kindern zu den beiden Messzeitpunkten vor.
Zum Zeitpunkt der Baseline-Messung lag die Prävalenz von Übergewicht gemäß der Vorgaben der International Obesity Task Force bei 17,1 Prozent (Jungen: 16,8 Prozent, Mädchen: 17,4 Prozent). Erste Analysen der Daten aus der Follow-up-Erhebung zeigen, dass die Kinder der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe von dem Programm profitiert haben:
Die Inzidenz von Übergewicht betrug in der Interventionsgruppe 3,8 Prozent vs. 4,7 Prozent in der Kontrollgruppe, während die Remission in der Interventionsgruppe bei 2,4 Prozent und in der Kontrollgruppe bei 0,8 Prozent lag. Zudem finden sich signifikante Unterschiede zwischen Interventions- und Kontrollgruppe bzgl. Hautfaltendicken und Bauchumfang. Diese ersten Auswertungen von URMEL-ICE belegen, dass Prävention von Übergewicht im Rahmen eines Schulsettings möglich und auch erfolgreich sein kann.
Tags: KIGGS, Obesity Task Force, Ulm Research on Metabolism, URMEL-ICE