Für die Entstehung des Dickdarmkarzinoms gibt es viele Ursachen. Neben genetischen Faktoren sind es die Ernährungsgewohnheiten, die die Entstehung begünstigen. So wird das Krankheitsrisiko durch eine faser-, vitamin- und calciumarme Kost, welche reich an tierischen Fetten und rotem Fleisch ist, deutlich erhöht. Epidemiologische Studien haben ergeben, dass Übergewicht mit einer erhöhten Rate von Kolorektalkarzinomen assoziiert ist. Diese nachweisbare Assoziation zwischen Adipositas und dem Kolorektalkarzinom könnte auf einen genetischen bedingten Mangel des Hormons Adiponektin beruhen. Amerikanische Wissenschaftler haben nun mit der Auswertung zweier Studien diese Hypothese gestützt¹.

In einer Studie mit 441 Patienten mit Dickdarmkrebs und 658 Kontrollen, alle Teilnehmer waren Nachfahren von Aschkenasen-Juden, die heute in New York leben, wurde die Verteilung von zehn genetischen Varianten, so genannten SNP (single-nucleotide polymorphism) in den Genen für Adiponektin und dessen Rezeptor untersucht. Eine zweite Fallkontrollstudie mit 199 Patienten und einer gleich großen Kontrollgruppe wurde nach dem gleichen Schema ausgewertet.

In der Studie mit den Nachkommen der Aschkenasen-Juden wurden zwei genetische Varianten gefunden, die mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko assoziiert waren, sowie zwei weitere Genvarianten, deren Träger seltener an Darmkrebs erkrankten. Diese Assoziation fand sich auch in der zweiten Studie. Die kombinierte Analyse beider Studien ergab, dass eine dieser Genvarianten möglicherweise kausal für Darmkrebserkrankungen verantwortlich ist.

Ob es eine eindeutige Kausalität zwischen niedrigen Adiponektinspiegel und erhöhtem Darmkrebsrisiko tatsächlich gibt, müssen allerdings weitere Untersuchungen klären.

¹ (Kaklamani VG,Pasche B et al.: Variants of the Adiponectin (ADIPOQ)
and Adiponectin Receptor 1 (ADIPOR1) Genes and Colorectal Cancer Risk JAMA ( 2008) 300 1523-1533)